Einigkeit macht stark
Die Perser
Innerhalb von wenigen Jahrzehnten war in unmittelbarer Nachbarschaft zu Griechenland ein Weltreich entstanden – das Reich der Perser. Ihr Großkönig Dareios herrschte über viele Völker und besaß unermessliche Goldschätze. Das Reich reichte von Indien und Persien bis Ägypten, und schließlich wurde auch Kleinasien erobert. Der Großkönig forderte jetzt von Milet und anderen griechischen Städten Unterwerfung. Sie mussten Steuern bezahlen, Schiffe und Soldaten zur Verfügung stellen und verloren ihre Selbstständigkeit. Deshalb begannen sie 500 v. Chr. einen Aufstand gegen Dareios. 20 Schiffe aus Athen unterstützten den Kampf, der zuerst erfolgreich verlief. Als aber das Heer des Königs, die „10 000 Unsterblichen”, eintraf, scheiterte der Aufstand. Milet wurde zur Strafe völlig zerstört, seine Bewohner wurden als Sklaven verkauft. Dareios aber schwor den Athenern Rache.
Athen gegen die Perser
Wenige Jahre später drang ein gewaltiges persisches Heer in Griechenland ein und die meisten griechischen Städte unterwarfen sich – außer Athen und Sparta. Nun drohte Athen Zerstörung und den Athenern die Sklaverei. Bei Marathon, 42 km entfernt von Athen, kam es zum Kampf. In voller Ausrüsttung stürmten 10000 Athener wild entschlossen die Hügel hinab gegen mehr als doppelt so viele Feinde. Nach zähem Kampf flohen die Perser. Die Nachricht vom Sieg wurde Athen durch den ersten Marathonläufer überbracht. Er soll anschließend tot zusammengebrochen sein. Die Spartaner kamen erst nach dem Kampf an.
Der Marathonlauf ist heute eine olympische Disziplin.
Die Griechen gemeinsam gegen die Perser
Ein neuer persischer Angriff stand bevor. Ganz Griechenland wusste, was ihm drohte, und die Griechen erkannten, dass sie nur durch Einigkeit ihre Freiheit erhalten konnten. Deshalb gingen die Städte Bündnisse ein, selbst Athen und Sparta standen zusammen. Athen rüstete auf und baute eine Flotte. Zehn Jahre später erreichte ein weit größeres persisches Heer Griechenland. Gemeinsam traten die Griechen dem neuen Großkönig Xerxes, dem Sohn von Dareios, entgegen: 300 Spartaner unter ihrem Feldherr Leonidas wurden von 700 Verbündeten unterstützt. Auf einem schmalen Bergpass hielten sie die Stellung, bis ihr letzter Mann gefallen war. Danach konnte das persische Landheer ganz Griechenland besetzen und Athen brannte. Auf der Insel Salamis versteckt sahen die Frauen, Kinder und Alten weinend die Feuer. Den Athenern gelang es jedoch, die persische Flotte in eine enge Meeresdurchfahrt zu locken. Dort waren die schwerfälligen persischen Schiffe kaum manövrierfähig. Die schnellen, wendigen Ruderschiffe der Athener bohrten mit ihren eisernen Schiffsschnäbeln den feindlichen Schiffen Lecks, fuhren ihnen die Ruder ab und steckten sie in Brand. Das Meer war zuletzt über und über mit Leichen bedeckt.
Schließlich wurde auch das persische Landheer von den vereinigten Griechen unter dem Befehl eines spartanischen Feldherrn besiegt. Damit blieb Griechenland frei.
Die Griechen gegeneinander
Die Einigkeit der Griechen blieb bald auf der Strecke. Athen fühlte sich als Hauptsieger über die Perser, zeigte sich überheblich und wollte als Seemacht über die anderen griechischen Städte herrschen. Die Landmacht Sparta blickte mit Neid und Misstrauen auf das reiche Athen. So häuften sich die kriegerischen Auseinandersetzungen und nach wenigen Jahrzehnten hatte sich das hoch zivilisierte Griechenland selbst zerstört. Danach kochte wieder jeder griechische Stadtstaat sein eigenes Süppchen.
Stationentraining Griechenland. Als Kopiervorlagen freigegeben. Auer-Verlag 2004